Kette mit Anhänger der "Goldenen Gesellschaft" des Pfalzgrafen Friedrich von Pfalz-Zweibrücken-Vohenstrauß-Parkstein (1557-1597)

Bayerisches Nationalmuseum

Beschreibung

Im Jahr 1589 stiftete Kurfürst Christian I. von Sachsen (1560-1591, reg. seit 1586) ein goldenes Kleinod mit besonderer Symbolik: die sogenannte "Goldene Gesellschaft". Der Kurfürst verlieh diesen Anhänger an protestantische Fürsten und Adlige, um sich ihrer Treue zu versichern. Sowohl Pfalzgraf Friedrich von Pfalz-Zweibrücken-Vohenstrauß-Parkstein (1557-1597), dem das vorliegende Exemplar gehörte, als auch sein älterer Bruder Otto Heinrich von Pfalz-Sulzbach (1556-1604) wurden mit der Gesellschaftskette in der Lauinger Fürstengruft bestattet.

Zentrales Motiv der "Goldenen Gesellschaft" ist ein rot emailliertes Herz, das von Pfeil und Schwert durchkreuzt wird. Es zeigt auf einer Seite die Personifikation der Beständigkeit, "CO(N)STA(N)TIA", mit wehendem Schleier und Anker, auf der anderen Seite den Glauben, "FIDES", mit Kelch, Kreuz und den mosaischen Gesetzestafeln. Über eine "Drahle" (drehbare Öse) kann der Anhänger gewendet werden. Rund um das Herz zieht sich beidseitig die Inschrift "VIRTUTIS AMORE 1589" (Aus Liebe zur Tugend) und in einem zweiten Spruchband "QUI PERSEVERAVERIT USQUE AD FINEM SALVUS ERIT" (Wer verharret bis ans Ende, wird gerettet werden). Das Band schließt am oberen Ende mit dem Motiv der "mani in fede" (Hände in Treue). Gerahmt wird der Anhänger von farbig emailliertem Schweifwerk und Blümchen sowie dem Wahlspruch Kurfürst Christians I. von Sachsen "F(IDE)S(ED)V(IDE)" (Trau, aber schau). Das Kleinod hängt an drei Ketten, die in einem Fürstenhut zusammenlaufen. Dieser steht für die Stellung des Stifters, der hier auf kleinstem Raum alle seine Überzeugungen darstellen ließ.