Brief von Johannes Eck an den Bischof von Augsburg; Augsburg, 15.11.1520 (Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, MS 9.5.0002 - 2604)

Der in lateinischer Sprache verfasste Brief des Johannes Eck (1486-1543) an den Augsburger Bischof Christoph von Stadion (1478-1543, Bischof 1517-1543) gewährt exemplarisch Einblick in die Bemühungen der lutherkritischen Kreise, gegen die aus ihrer Sicht verwerfliche Lehre vorzugehen.

Eck war nach Augsburg gereist und schrieb im Rahmen seines Auftrags, die päpstliche Bannandrohungsbulle vom 15. Juni des Jahres in Deutschland bekannt zu machen. Er nahm Bezug auf ein vorangegangenes Schreiben in dieser Sache und mahnte zu einem schnellen Vorgehen, damit sich die Krankheit ("morbus") nicht weiter ausbreite. Eck zitiert ein Schreiben des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. (1493-1550, Herzog 1508-1550), um sowohl dessen Bereitschaft zur Unterstützung als auch dessen Interesse an einer Bekämpfung der lutherischen Lehre zu verdeutlichen.

Nicht zuletzt macht Eck in dem Brief ein persönliches Interesse geltend. Er bat um Unterstützung bei der Verleihung einer in Augsburg gerade freigewordenen Domherrenstelle, worauf ihm der Papst das Anrecht zugesprochen hatte.

Der Brief gelangte zunächst als Sammlungsgut in das Germanische Nationalmuseum, das auf der Rückseite seinen Besitzstempel aufbrachte. 1966 übergab das Museum den Brief an das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, wo er bis heute aufbewahrt wird.

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