München, Grundsteuerkatasteraufnahme 1:5000, 1810

Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Bayern eine Vielzahl von Vorschriften über Abgaben an den Staat, für den die Besteuerung von Grund und Boden die wichtigste Einnahmequelle war. Joseph von Utzschneider (1763-1840) schlug deshalb bereits 1801 vor, ein "Bureau de Catastre" einzurichten, um durch die Erstellung von Detailkarten eine gerechte und vereinheitlichte Besteuerung zu erreichen.

1808 wurde dieser Vorschlag umgesetzt und Utzschneider stand der neugegründeten Steuervermessungs-Kommission vor. Weitere Mitglieder waren u.a. Adrian von Riedl (1746-1809) und der Benediktiner und Astronom Ulrich Schiegg (1752-1810).

Schiegg legte das Vorgehen der Geometer fest: Jedes Blatt der über 20.000 Flurkarten im Maßstab 1: 5.000 ist mit der Angabe des Quadranten, NW, NO, SO, SW, der Schichte – eine römische Ziffer, die in Nord-Süd-Richtung gezählt wird – und der Ost-West-Richtung zu zählenden Reihe – eine arabische Ziffer – eindeutig bestimmt. Es ist das heute noch gültige Schema der Flurkarteneinteilung (zit. nach: Seeberger, Wie Bayern vermessen wurde, Hefte zur Bayerischen Geschichte und Kultur, Band 26, S. 35).

Die Anwendung dieses Schemas lässt sich auf der vorliegenden Grundsteuerkatasteraufnahme von München (1810) nachvollziehen. Die aus vier Einzelblättern bestehende Karte erschien erstmals 1808 als eines der ersten Ergebnisse der Steuer-Vermessungs-Kommission. Der Lithograf und Kartograf Josef Päringer (gest. 1848) war dort seit 1809 tätig. Er hat zudem zahlreiche Ortsblätter im Maßstab 1: 2.500 erstellt.

>> Dieses Werk gehört zur Sammlung "Stadtpläne bayerischer Städte" der "Karten und Pläne aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek".