Ein römischer Münzhort bei Bad Füssing-Irching, Bad Füssing, Lkr. Passau, Niederbayern (verborgen nach 258 n. Chr.)

Wegen vorausgegangener Fundmeldungen von Münzen und Gefäßfragmenten wurde im Sommer 2012 in der Nähe von Bad Füssing eine ca. 350 m² große Fläche archäologisch untersucht. Dabei wurden weitere Münzen gefunden, die auf einem Acker verstreut lagen. Bei den Ausgrabungen kam ein Keramikgefäß zu Tage, das ursprünglich 263 Silbermünzen enthielt, die zum größten Teil jedoch außerhalb des Topfes gefunden wurden. Im Gefäß selbst befanden sich noch etwa 80 Silbermünzen. Diese wurden geröntgt und in ihrer originalen Position belassen, um sie in der neuen Dauerausstellung der Archäologischen Staatssammlung präsentieren zu können.

Eine Untersuchung der Münzen, die außerhalb des Gefäßes gefunden wurden, gab bereits eine erste ungefähre Vorstellung von der Zusammensetzung des gesamten Fundkomplexes. Zu den ältesten Münzen gehören abgegriffene Denare des Kaisers Septimius Severus (193–211). Es folgen solche der Kaiser Caracalla (211–217), Geta (211–212), Elagabal (218–222), Severus Alexander (222–235) und Maximinus Thrax (235–238). Besonders zahlreich vertreten sind Antoniniane (Doppeldenare) der Kaiser Gordianus III. (238–244) und Philippus Arabs (244–249). Einen Rückschluss auf den Beginn des Ansparungsprozesses könnten die Münzen des Severus Alexander liefern, da diese kaum abgegriffen sind. Die jüngsten, annähernd prägefrischen Silbermünzen stammen von Valerianus und seinem Sohn Gallienus, die in den 250er Jahren das Römische Reich gemeinschaftlich regierten. Münzen aus der Zeit der Alleinherrschaft des Kaisers Gallienus (ab 260) sind unter den verstreut aufgefunden Münzen nicht vertreten.

Der Münzhort ist somit im Zusammenhang mit den Unruhen des 3. Jahrhunderts n. Chr. zu sehen. Ob das Geld von einem einheimischen Siedler zum Schutz vor Diebstahl vergraben wurde oder von Alamannen, die ihr Diebesgut deponiert haben, lässt sich jedoch nicht sagen.

>> Diese Sammlung ist ein Teil der "Römerzeitlichen Fundmünzen" der Archäologischen Staatssammlung München.