Der spätrömische Münzschatz von Prutting-Mühlthal bei Rosenheim in Oberbayern

Der Fund von Prutting-Mühlthal gehört mit 1289 Silbermünzen zu den größten römischen Münzschätzen aus Bayern. Seine Entdeckung verdankt er dem Vorhaben eines Privatmanns, der in den 1990er Jahren einen Fischweiher anlegen wollte. Nachdem sich in der ausgebaggerten Grube allerdings keine ausreichende Wassermenge ansammelte, gab er das Vorhaben auf, ohne jedoch die Grube wieder zu verfüllen. In der Grube und im Aushubmaterial fand der Eigentümer einige spätantike Münzen. Im Mai 2000 wurde deswegen in dem angrenzenden Gelände ein Sondageschnitt angelegt, der den äußeren Rand des Horts berührte. Die beobachtete Lehmschicht, die den Münzfund überlagerte, deutete auf ein Überschwemmungsereignis hin, das aufgrund der jüngsten Silbermünzen in die Zeit nach 238/239 datiert werden kann und womöglich in Zusammenhang mit dem Verlust der Münzen zu sehen ist. Über 90 % hiervon sind Denare, bei 107 Münzen handelt es sich um Antoniniane (Doppeldenare) der Kaiser Caracalla (211–217), Elagabal (218–222) und Gordianus III. (238–244). Etwa ein Sechstel der Münzen wurde für weibliche Angehörige des Kaiserhauses geprägt. Unter den Denaren befinden sich 57 Prägungen aus den im Osten des Reiches gelegenen Münzstätten Antiochia, Emesa, Alexandria und Laodicea. Die ältesten, stark abgegriffenen Münzen stammen aus der Regierungszeit des Kaisers Vespasian (69–79), die jüngsten Münzen wurden unter Kaiser Gordian III. ausgegeben. Sowohl die gute Erhaltung als auch die Zusammensetzung dieser Münzen deuten darauf hin, dass der Eigentümer des Schatzes in den späten 230er Jahren oder Anfang der 240er Jahre eine größere Summe Bargeld erhalten hat, bevor er diese vergraben oder verloren hat.

>> Diese Sammlung ist ein Teil der "Römerzeitliche Fundmünzen" der Archäologischen Staatssammlung München.