Die Sammlung Münchner Bund der Neuen Sammlung

1903 gründeten führende Kunsthandwerker, Maler, Bildhauer und Architekten die "Vereinigung für angewandte Kunst". Ziel war laut Satzung die "Veredelung der gewerblichen Arbeit im Zusammenwirken von Kunst, Industrie, Handwerk und Handel". Zudem sollte Stellung zu "künstlerischen Fragen von öffentlichem Interesse" genommen werden. Damit nahm die Vereinigung das Gedankengut des 1907 gegründeten Deutschen Werkbundes teilweise vorweg. In Ablehnung historistischer Formensprache setzten sich die Mitglieder der Vereinigung für eine moderne, material- und werkgerechte Gestaltung ein. Sie organisierten Ausstellungen, Wettbewerbe und Vorträge, erstellten Gutachten und mischten sich in kulturpolitische Entscheidungsprozesse ein.

Ab 1908 legte die später in "Münchner Bund" umbenannte Vereinigung eine moderne Vorbildersammlung an, die sogenannte "Münchner Sammlung für angewandte Kunst". Mit diesem Anschauungsmaterial sollte auf lehrende und lernende Gestalter und darüber hinaus auf Verbraucher und Produzenten erzieherisch und geschmacksbildend eingewirkt werden. Der Plan, die Sammlung der Öffentlichkeit in einer Dauerausstellung zugänglich zu machen, konnte damals noch nicht verwirklicht werden. 1913 stellte Richard Riemerschmid (1868-1957) aber der Presse eine Auswahl der "mustergültigen Beispiele" vor, deren Besichtigung dann einem Fachpublikum vorbehalten blieb. Bis zur Gründung der Abteilung für Gewerbekunst 1925, die später in die "Neue Sammlung" umbenannt wurde, war die Vorbildersammlung nur provisorisch an unterschiedlichen Orten untergebracht. Danach wurde sie in die Bestände der Neuen Sammlung überführt und bildete dort den Grundstock für deren weitere Sammlungstätigkeit.

Die Biografien der Entwerfer und Entwerferinnen der Münchner Bund Sammlung verliefen später in der Zeit des Nationalsozialismus sehr unterschiedlich und sind aus heutiger Sicht teilweise problematisch: Manche profitierten oder unterstützten das System aktiv, andere wurden zu Opfern, wie etwa Moissey Kogan (1979-1943), der im KZ Auschwitz ermordet wurde.

Die anfangs wohl ca. 2.000 Objekte zählende Münchner Sammlung schrumpfte bereits in ihrer Anfangszeit und umfasst heute rund 500 Einzelobjekte aus den unterschiedlichen Bereichen der angewandten Kunst und des Designs: Glas-, Keramik- und Metallobjekte, Textilien, Spielzeug etc. Der Bestand des Münchner Bundes in der Neuen Sammlung zählt zu den wichtigsten frühen Zeugnissen dessen, was Anfang des 20. Jahrhunderts als moderne vorbildhafte Gestaltung galt. Aus diesen Wurzeln hat sich eines der international bedeutendsten Designmuseen entwickelt.

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Neuen Sammlung - The Design Museum.