Exportschlager

Schon im frühen 20. Jahrhundert veranstalteten Vereine von deutschen Auswanderern etwa in New York (USA) oder Porto Allegre (Brasilien) nach dem Münchner Vorbild regelmäßig ein "Oktoberfest", um die heimatlichen Bräuche zu pflegen. Mit der Zeit wurde dies von zahlreichen anderen Vereinen auch in kleineren Orten übernommen; so lud in den 1980er-Jahren etwa der "Bavarian Club" in Orillia (Kanada) zu einem mehrtägigen Oktoberfest mit Umzug, Blasmusik, Volkstänzen, Bier und traditionell bayerischem bzw. deutschem Essen ein.

Heute richten auch diplomatische Vertretungen und Bildungseinrichtungen im Interesse der Völkerverständigung "Oktoberfeste" mit einzelnen Elementen der "bayerischen Gemütlichkeit" aus, um Bayern oder ganz Deutschland zu repräsentieren. Außerdem veranstalten zahlreiche Unternehmen "Oktoberfeste". Teils wird versucht, mit der Imitation des Münchner Erfolgsmodells Geld zu verdienen wie in Beijing (China), wo 2011 erstmals ein zweiwöchiges Oktoberfest stattfand. Teils handelt es sich um einmalige PR-Aktionen etwa von Hotelketten. Insgesamt gibt es daher weltweit unzählige größere und kleinere Ableger der "Wiesn", die sich großer Beliebtheit erfreuen.

Seit 2021 gilt der Begriff "Oktoberfest" deshalb als geschützte Wortmarke. Nach einer knapp fünf Jahre andauernden Prüfung ließ das Europäische Markenamt (EUIPO) die Marke eintragen. Geschützt sind bis 2030 über zwanzig einzelne Produktklassen, darunter auch zahlreiche Souvenirartikel. Der Markenschutz ermöglicht es der Landeshauptstadt München, gegen den Missbrauch des Volksfestes und dessen kommerzielle Nutzung durch andere juristisch vorzugehen.

Anja Lochbrunner

Zeitzeugeninterview mit Ilaine Distler

In dem hier gezeigten Interview-Ausschnitt berichtet Ilaine Distler (Dolmetscherin und aus Brasilien stammende Einwanderin) über das Oktoberfest in der brasilianischen Stadt Blumenau im Bundesstaat Santa Catarina.

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