Gedenken

Das Gedenken an das Oktoberfestattentat und die Situation der Opfer und Hinterbliebenen fanden lange sowohl in der Öffentlichkeit als auch von Seiten der Politik nur wenig Beachtung.

Im September 1981 ließ die Landeshauptstadt München direkt am Tatort eine Bronzestele mit der Aufschrift "Den Opfern des Bombenanschlags vom 26.9.1980" aufstellen, die der Oberbürgermeister mit 200 Gästen einweihte. Einige Jahre später wurden zusätzlich die Namen der Opfer eingraviert. Um das Denkmal besser sichtbar zu machen, entwarf der Bildhauer Friedrich Koller 2008 eine halboffene, runde Stahlschale. Die Stele wurde näher an die Wirtsbudenstraße gerückt.

Erst 2015 trat die Stadt München in einen intensiven Dialog mit den Opferfamilien und rückte deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt. So entstand ein Dokumentations- und Gedenkort auf der Theresienwiese, der in Anwesenheit des Bundespräsidenten und des bayerischen Ministerpräsidenten am 26. September 2020 und damit genau 40 Jahre nach dem Attentat eingeweiht wurde. 234 Konturen menschlicher Körper stehen für die Todesopfer und Verletzten; Texte geben Auskunft über deren Schicksale, den Anschlag und die jahrzehntelangen Aufklärungsbemühungen.

Entschädigungen erhielten die Opfer über private Spenden, den Verein "Weißer Ring", die Stadt München und die Bayerische Staatsregierung. Behördlicherseits wurden ihnen allerdings immer wieder Steine in den Weg gelegt, so dass sie teilweise prozessieren mussten, um Zahlungen zu erhalten. Erst 2020 schufen die Bundesregierung, der Freistaat Bayern und die Stadt München einen gemeinsamen Unterstützungsfonds in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Bis Ende 2021 erhielten 90 Betroffene Zahlungen aus diesem Topf.

Matthias Bader