Bierbuden

Einige Impressionen illustrieren das Geschehen auf der Festwiese Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts:

Die Bierbude Nr. 16 "Herman" betrieb der Festwirt Josef Herrmann, der in der Mitte des Bildes sitzend zu sehen ist. Ihn flankieren Gäste, Schankkellner und Bedienungen. Herrmann bot das "aechte Versandt-Lager-Bier" des Münchner Bräuhauses an, das sich nicht weit von der Theresienwiese in der Maistraße befand. Das Foto stammt aus der Sammlung des großen Münchner Humoristen Karl Valentin (1882-1948).

Die "Bierbude Nr. 1" war für die Zeit um 1890 eine typische Bude auf dem Oktoberfest. Im Inneren eines befestigten Holzbaus (links) war die Küche für die Verpflegung untergebracht. Der größte Teil des Gästebereichs liegt nun nicht mehr unter freiem Himmel, sondern ist mit einem Zelt überdacht. Am rechten Bildrand ist der direkt an das Zelt angrenzende Biergarten zu sehen.

Auf dem Bild in der Mitte erfreut sich die Münchner Gesellschaft am Bier des Haidhausener Bürgerbräus. Die Brauerei betrieb mit dem Bürgerbräukeller an der Rosenheimerstraße eine der größten Gaststätten Münchens. Gut zu erkennen sind die Steingutmaßkrüge mit Zinndeckel. Man ist an der Wirtsbude "Zum Bauern in der Au" des Jakob Baumann zu Gast, nach einem Ausflugslokal bei Bad Wiessee benannt. Die Gestaltung von Baumanns Bude richtet sich ganz nach dem Vorbild am Tegernsee (Bild rechts unten). Es wirkt fast so, als sei ein Bauernhaus aus dem bayerischen Oberland auf der Theresienwiese aufgestellt worden.

Das Bild rechts oben zeigt eine Straße außerhalb des Wirtsbudenrings im Jahr 1904 – der Festbetrieb beanspruchte nun immer mehr Raum. Vorne ist eine große Musiktribüne aufgebaut, links und rechts jeweils Wirtsbuden im alpenländischen Stil. Rechts auf dem Foto ist die "Bodega" zu sehen, ein Festzelt, in dem es seit 1885 Wein zu trinken gab.

Matthias Bader