Gratiani decretum

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Der Kamaldulensermönch und Bologneser Rechtslehrer Gratian (gestorben vor 1160) schuf um 1140 das Decretum Gratiani, eine systematische Sammlung kirchlicher Rechtstexte, die in der katholischen Kirche bis 1918 Gültigkeit behalten sollte. Unter den zahlreichen gedruckten Ausgaben des Decretum sind nur wenige vollständig mit Miniaturen ausgestattet worden, wie dieses Mainzer Pergamentexemplar von 1472, das auch die Glosse des Johannes Teutonicus in der Version des Bartholomäus Brixiensis enthält. Gebunden wurde es von dem Mainzer Buchbinder 'M mit der Krone I', der mit seiner Werkstatt unter anderem für den Drucker Peter Schöffer arbeitete. Für die Gestaltung der Druckseiten orientierte man sich an der Tradition von inhaltsgleichen juristischen Handschriften, in denen der Haupttext ähnlich klammerförmig von der Glosse umgeben ist. Der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Berthold von Henneberg (gestorben 1504), wohl mit Johannes Gutenberg selbst bekannt, gilt als großer Förderer des gedruckten Buchs. Er ließ dieses 'Decretum Gratiani' vermutlich gegen 1474, als er zum Mainzer Domdekan ernannt wurde, mit 38 Miniaturen zu den jeweiligen Rechtskapiteln ausstatten. Verziert wurde es außerdem mit pro Seite bis zu 20 kleinen Initialen in Gold und Silber. Datum: 2019

Autor

Bayerische Staatsbibliothek, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke

Rechtehinweis Beschreibung

CC0