Scheyerer Matutinalbuch, Bd. 1 - BSB Clm 17401(1

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Das Matutinalbuch enthält die Lesungen, die beim nächtlichen Chorgebet (Matutin) einer Mönchsgemeinschaft vorgetragen werden. Daraus erklärt sich das große Format der Handschrift. Im Scheyerer Matutinale geht den Lesungen eine Reihe nichtliturgischer Texte voraus, die die geistigen und wirtschaftlichen Interessen der Mönche widerspiegeln. Was die Handschrift vor anderen auszeichnet, sind zwei Zyklen von kolorierten Federzeichnungen. Der erste konzentriert sich auf Maria, die Klosterpatronin. Vier Blätter zeigen sie als Miterlöserin, die beiden anschließenden sind Bilderzählungen (von der schwangeren Äbtissin und Theophilus) als Helferin in persönlichen Nöten. Der zweite Bildzyklus umfasst neben einem Kalendar sieben Szenen aus dem Marienleben und endet mit der Darstellung der Heiligen Martin und Petrus sowie einer thronenden Madonna mit Kirchenmodell; zu ihren Füßen ist der Abt von Scheyern, wohl Konrad I. (1218-25), der Auftraggeber des Buches, zu erkennen. Stilistisch orientieren sich die lebendigen und zugleich monumentalen Bilder des ersten Zyklus an der zeitgenössischen Regensburg-Prüfeninger Malerei, während die Bilder des zweiten Zyklus vom sogenannten Zackenstil geprägt sind, der den Einfluss sowohl der mittelrheinischen als auch der byzantinischen Tradition vereint. 1803 gelangte das Buch nach München. Datum: 2019

Autor

Hermann Hauke

Rechtehinweis Beschreibung

CC0