Tisch in der Residenz München, Reiche Zimmer, äußeres Audienzzimmer, R.56

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Das Besondere an diesem Tisch sind seine acht als Hermenpfeiler geformten und über Eck gestellten Beine. Um der Gefahr zu entgehen, einen Wald aus Beinen zu erzeugen, hat Effner die Ecken klar definiert. Den Angelpunkt für diese eindeutige Gliederung bilden die nicht ganz vollplastischen Köpfe der Hermen, denn sie gehören mit der Volute, die den Schwung ihrer Hals- Schulterpartie aufnimmt, einerseits zur Horizontalen der Zarge, gleichzeitig aber auch zur Vertikalen der Figur bzw. des Beines.

Das Bein selbst ist zweigeteilt in einen sich leicht verjüngenden Pfeiler und den darauf sitzenden, geharnischten und einen C-Bogen beschreibenden Oberkörper der Herme. Dieser Bogen sorgt nicht nur für die Statik des Tisches, sondern auch für eine exponierte Präsentation des üppigen Dekolletés. Auffallend dabei ist die Anspielung auf das Hermaphroditische. Das mag aber damit zusammenhängen, dass der Tisch ein Pendant mit Satyrn hat und der Symmetrie halber ein sehr ähnliches Aussehen der Tischbeine, d.h. der Hermen angestrebt wurde.

Autor

Sabine Seibert

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-SA 4.0