Paar Eckkonsoltische in der Residenz Ansbach, Spiegelkabnett, R.10

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Die beiden spiegelbildlichen Eckkonsoltische sind in ihrer Bewegung und der Anordnung ihres Zierrats aufeinander bezogen. Sie stellen ein optisches Phänomen dar, einerseits, weil der Schwung, den sie beschreiben, einer ekstatischen, tänzerischen Bewegung gleichkommt; andererseits, da durch ihre schiere Materialauflösung eine Fragilität entsteht, über deren Stabilität man sich nur wundern kann, bedenkt man, welche Last sie tragen. Die Platte besteht nämlich aus versteinertem Holz.

Von Blüten umwundene Schilfblätter mit Rohrkolben winden sich schlangenartig nicht nur von rechts nach links, sondern nehmen auch Raum von hinten nach vorne ein. Sie sind durchbrochen, genauso wie der als Muschelkartusche geformte Standfuß.

Sich auffächernde Formen wie Rocaillen, C-Bögen und eingerolltes Blattwerk übernehmen die Funktion der Zarge und man fragt sich, wo das „Fleisch“ ist, woran sie sich festhalten. Als letztes Relikt architektonisch verstandener Konsoltische kann gerade noch das Profil unterhalb der Platte angesehen werden.

Autor

Sabine Seibert

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-SA 4.0