Detail aus dem Rankenrahmen, der das Medaillon mit der Szene Jeremia tröstet das Volk auf dem blauen Kunigundenmantel umgibt

Diözesanmuseum Bamberg

Beschreibung

Die Makroaufnahme zeigt einen Ausschnitt des Rankenrahmens, der das Medaillon mit der Szene Jeremia tröstet das Volk umgibt. Beim Blatt sind Reste der originalen Goldstickerei in Anlegetechnik aus dem 11. Jahrhundert zu erkennen. Stellenweise ist die Goldstickerei ausgefallen, sodass das ursprüngliche Trägergewebe des 11. Jahrhunderts sichtbar wird. Es erscheint heute eher graublau. Gut zu sehen sind die Schnittkanten dieses Seidengewebes. Bei der spätmittelalterlichen Übertragung 1437-1441 hat Dorothea Beham die Goldstickereien knappkantig ausgeschnitten und auf einen neuen Seidenstoff appliziert. Dazu legte sie die ausgeschnittenen Teile auf das neue Trägergewand, fixierte sie mit Heftstichen in hellblauer Seide und legte einen roten Konturfaden um die Goldstickerei, den sie durch das neue und das originale Trägergewebe ebenfalls mit roter Seide festnähte. An Stellen, an denen keine originale Goldstickerei mehr vorhanden war, wie hier in der die Ranke nach außen abgrenzenden schmalen Leiste, ersetzte Dorothea Beham diese durch einen vergoldeten Silberlahn. Im Gegensatz zur Stickerei des 11. Jahrhunderts, bei der die Goldfäden einzeln überfangen sind, wurden im Spätmittelalter immer zwei parallel liegende Goldfäden zusammen über dem originalen Trägergewebe fixiert. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Goldstickerei im 11. Jahrhundert geglättet wurde, sodass die sich die Goldfäden überlappten und eine gleichmäßiger Fläche bildeten. Darauf verzichtete man im Spätmittelalter.