Die unterschiedlichen Schichten der Bamberger Tunika

Diözesanmuseum Bamberg

Beschreibung

In dieser Aufnahme sieht man die unterschiedlichen Schichten der Bamberger Tunika. Zu oberst liegen die weißen Leinenschnüre, die bei allen Besätzen die Konturen der Goldstickerei des 11. Jahrhunderts nachzeichnen. Sie stammen von einer spätmittelalterlichen Reparatur und dürften auf den Bamberger Sticker Andreas Spiß zurückgehen, der 1469/1470 alle Perlen abtrennte und neu fixierte. Die weißen Leinenschnüre werden beidseitig von blaugrau-violetter Seidenstickerei (S-Zwirn, zweifach) flankiert. Mit demselben Garn wurde teilweise die ausgefallene Kontur der originalen Stickerei ersetzt. Diese originale Goldstickerei wurde in Anlegetechnik mit parallel angelegten Goldfäden ausgeführt, wobei die Anlegerichtung musterentsprechend wechselt. Die Fadendichte beträgt durchschnittlich 20 Fäden pro Zentimeter. Die Haltefäden bestehen aus weißer/hellbeiger Seide und sind kaum zur Musterbildung eingesetzt. Die Oberfläche wurde zusätzlich geglättet, um eine gleichmäßigere Fläche zu erzielen. Die Konturen und die Binnenzeichnung der originalen Goldstickerei des 11. Jahrhunderts sind mit violett-blauem Seidenfaden ausgeführt. In Fehlstellen erkennt man das originale Trägergewebe, ein rotes, ungemustertes Seidengewebe (Samit). Darunter wurde im Zuge einer spätmittelalterlichen Reparatur flächig ein Leinengewebe als stabilisierende Unterlage eingebracht. 1954-1955 wurden die Besätze dann auf einen roten Baumwollsatin übertragen und auf dem neuen Gewand aus weißem Baumwollsatin angebracht.