Der originale Träger der Goldstickerei der Bamberger Tunika

Diözesanmuseum Bamberg

Beschreibung

In der Makroaufnahme ist der Aufbau des originalen Trägergewebes der Stickerei gut zu erkennen. Er liegt unter der vollflächigen Goldstickerei und ist an Fehlstellen sichtbar. Es handelt sich um ein rotes, ungemustertes Seidengewebe (Samit). Das Gewebe ist aus zwei Kett- und zwei Schusssystemen aufgebaut. Die Kettfäden (Z-gedrehte Seide, 18 F/cm) erscheinen heute hellgraubeige und dürften ursprünglich weiß oder naturfarben gewesen sein. Das Kettverhältnis ist ein Faden Hauptkette zu einem Faden Bindekette. Die Schussfäden bestehen aus roter Seide ohne erkennbare Drehung (50-60 F/cm). Nach jedem Schusseintrag wird zwischen Schussfaden 1 und 2 gewechselt (ca. 40 passées/cm). Die Bindung ist eine 1/2-Köperbindung und weist einen S-Grat an der Gewebeoberseite auf. Auch gut zu erkennen ist das Leinengewebe, das im Zuge einer der unzähligen spätmittelalterlichen Reparaturen an der Bamberger Tunika als stabilisierende Unterlage eingebracht wurde.