Ein Zwickel vom unteren Rand des vorderen Saumbesatzes der Bamberger Tunika

Diözesanmuseum Bamberg

Beschreibung

Das Fragment, das heute in der Mitte des vorderen Saumbesatzes angebracht ist, war vor der Restaurierung 1954-1955 der Besatz des linken Ärmels. Es ist das einzige Fragment bei dem auch die Zwickel mit Leinenschnüren gestaltet sind. Wohl bei einer Reparatur 1469/1470 ersetzte und unterlegte Andreas Spiß die Perlenstickerei mit diesen weißen Leinenschnüren. Inwieweit er dabei die originale Zeichnung genau nachvollzog, lässt sich aufgrund der starken Beschädigung der Zwickel nicht mehr nachvollziehen. Auffällig ist, dass das Ornament hier im Vergleich zu einem gut erhaltenen Zwickel deutlich in die Höhe gestreckt und mit zwei fünfblättrigen Blüten unterhalb der unteren Ranken ergänzt ist. Doch auch in den Verbindungsmedaillons lassen sich Gestaltungsvarianten in der originalen Stickerei feststellen. Die farbige Seidenstickerei innerhalb des Zwickelornaments stammt von unterschiedlichen Reparaturen, die die Tunika bis ins 18. Jahrhundert erfahren hat. Der stark beschädigte untere Rand wurde bei einer dieser Reparaturen mit einem Lampasgewebe ergänzt. Der Lampas hat ein Kettsystem mit weißer Seide und eines mit karmesinroter Seide sowie drei Schusssysteme. Schuss 1 ist ein vergoldeter Silberlahn (S-Wicklung um hellgelbe Seidenseele ohne erkennbare Drehung), Schuss 2 ist ein grünlich-gelber Seidenfaden ohne erkennbare Drehung, Schuss 3 ist eine weiße, leicht Z-gedrehte Seide.