Die Rückenansicht des weißen Kunigundenmantels

Diözesanmuseum Bamberg

Beschreibung

Im Bamberger Domschatz haben sich sechs sog. Kaisergewänder erhalten, die als Erinnerungsstücke an die Bistumsgründer Kaiser Heinrich II. († 1024) und seine Gattin Kunigunde († 1033) gelten. Zu dieser Gruppe gehört auch der weiße Kunigundenmantel. Seine Stickereien zierten ursprünglich keinen halbkreisförmigen Mantel, sondern ein rechteckiges Textil aus weißer Seide. Die 72 Kaisermotive, die byzantinische und abendländische Elemente kombinieren, und die Inschriften stammen zeitgleich aus einer westlichen Werkstatt. Das eingestickte "HEINRICI" bestätigt die Verbindung zu Heinrich II. Ob es sich ursprünglich um einen rechteckigen Mantel oder ein Tuch für das Grab des Kaisers handelte, lässt sich nicht mehr feststellen. Denn im Verlauf des Mittelalters wurden die Stickereien aus dem originalen Trägergewebe ausgeschnitten und auf ein rotes Gewand übertragen. In dieser Form wird er als roter Kunigundenmantel in den Reliquienverzeichnissen erwähnt. Bei einer Reparatur 1478/1479 ergänzte der Bamberger Sticker Jörg Spiß noch ein Rückenschild mit einem Bild der Heiligen Kunigunde und der perlengestickten Aufschrift "S. Cunegundis Pallium" sowie auf der Vorderseite einen Verschlussriegel mit "Hortus conclusus", was die mariengleiche Verehrung Kunigundes in Bamberg unterstreicht. Bei der letzten Restaurierung 1956-1962 wurde dieser Verbund aufgelöst und ein halbkreisförmiger Mantel gestaltet, auf dem alle prägnanten Elemente angebracht wurden.