Das spätmittelalterliche Trägergewand des ehemals roten, heute weißen Kunigundenmantels

Diözesanmuseum Bamberg

Beschreibung

Wohl 1478/1479 übertrug Jörg Spiß die goldgestickten Kaiserelemente und Schriftriegel auf diesen Seidendamast mit Granatapfelmuster. Das Gewand besteht aus vier senkrechten Stoffbahnen, wobei an den äußeren Enden im vorderen Saumbereich zwei schmale Teile – wohl aus den Resten der benachbarten Gewebebahnen – angesetzt sind. In der hinteren Mitte sind etwa 1,4 cm breite Webekanten zu erkennen, für die weiße, leicht Z-gedrehte Seide mit doppeltem Faden verwendet wurde. Bei der Bahn links der hinteren Mitte entlang der oberen Kante sowie bei der Bahn rechts der Mitte im Saumbereich ist jeweils ein etwa 1,5 cm breiter Streifen mit schachbrettartiger Musterung mit blauschwarzen Schüsse eingezogen. Es könnte der Anschuss der Gewebebahn sein, da ober- bzw. unterhalb des Streifens kein Damastmuster vorliegt, sondern ein ungemusterter Streifen in abgeleiteter Leinwandbindung. Die Schnittkanten sind mit grauem Wachs fixiert. Da das Gewebe stark verblasst ist, lässt sich die radiale Anbringung der Kaiserelemente annähernd nachvollziehen. In der hinteren Mitte waren fünf Kaiserelemente zu einem Stab verbunden, die Schriftriegel an der Unterkante der Kaiserelemente angefügt. Über dem vorderen Saum zeigen sich die Spuren von zwei Medaillons. Eine umlaufende Borte fasste den Saum ein. Parallel der vorderen Öffnung liegt ein grünes, gestreiftes Seidengewebe vor. Bei der Restaurierung 1956-1962 wurden die einzelnen Elemente abgenommen und teilweise auf ein neues Trägergewand übertragen.