Armschmuck

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

Die Schmuckarbeiten von Claus Bury (*1946) zeigen exemplarisch, dass der sich nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelnde Autorenschmuck als eigenständige Kunstform verstanden werden muss. Bury hat an den Schmuckzentren Pforzheim und Hanau eine umfassende Ausbildung zum Goldschmied erfahren. Hierauf aufbauend entwickelte er ein für sich stehendes künstlerisches Werk. Für seine Objekte verwendete er Anfang der 1970er-Jahre farbige Acrylplatten, die er zu feinsten Teilen zuschnitt, miteinander zu Farbkompositionen verklebte und in einen technoiden Korpus aus Gold einfügte. Ihm gelangen hierdurch Schmuckstücke mit einer starken Allansichtigkeit, deren Bedeutung nicht allein durch ihren Materialwert bemessen werden kann und soll, sondern durch ihre visuelle Wirkung. Zu Zeiten von Pop- und Op-Art mochte diese Methodik – die Wahl eines profanen Materials, die bunte Farbigkeit, die von der Industriekultur geprägte Form, das Spiel mit dem Blick – nicht überraschen, doch im Bereich des Schmucks erschloss Bury mit seinen Objekten neue Wege. Seine Arbeiten zeichnen sich durch Bildhaftigkeit – erreicht durch den geschickten Einsatz des Acrylglases – und die skulpturale Behandlung der Form aus. Ende der 1970er-Jahre hat Bury den Schmuck zugunsten der Bildhauerei aufgegeben; ein Beleg dafür, dass eine Beurteilung seiner Objekte unter künstlerischen Gesichtspunkten zwingend ist.