Kleiderschrank ti 113

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

Kaum bekannt ist, dass Marcel Breuer (1902–1981) während seiner Zeit am Bauhaus nicht nur mit Stahlrohr experimentierte, sondern auch Möbel aus Holz fertigte. Da diese Entwürfe allerdings meist für private Auftraggeber entstanden, sind sie einem größerem Publikum kaum bekannt. Breuers Kleiderschrank von 1927 weist eine ganz besondere Provenienz auf, stammt er doch von dem Kunsthistoriker Ludwig Grote (1893–1974), der nach dem Krieg Leiter des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg war. Bereits 1927 hatte dieser sich in Dessau seine Wohnung von Marcel Breuer einrichten lassen. Zu dem Inventar zählte eben jener Schrank aus Sperrholz, den Breuer nur noch ein weiteres Mal und aufwendig mit Kirschholz furniert herstellte. Wenngleich Breuers Stahlrohrmöbel als Ikonen des Designs der Moderne gelten, lassen sich auch bei diesem Möbel die Einflüsse des Bauhauses ausmachen: Die hellen, einheitlichen Schleiflackflächen des Schrankes bilden einen wirkungsvollen Kontrast zu seiner konstruktiven, durch dünne, rote Streifen markierten Struktur. Form und Funktion verbinden sich hier zu einer spannungsreichen Einheit, die an ein abstraktes Gemälde und somit an die Bildsprache der Bauhaus-Künstler denken lässt.