Vase

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

Die französische Keramik im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts markiert einen entscheidenden Einschnitt in der Geschichte der angewandten Kunst. Unter dem Einfluss ostasiatischer Vorbilder vollzog sich die endgültige Abkehr von der Stilrepetition des Historismus. Dabei stellten die durch die Weltausstellungen ab 1851 in Europa bekannt gewordenen Keramiken Japans mit ihren ungewöhnlichen Formen und nuancenreichen, unregelmäßigen Glasuren für viele französische Keramiker eine Herausforderung dar. So auch für Auguste Delaherche (1857–1940). Nachdem er 1886 die Werkstatt seines bedeutenden Kollegen Ernest Chaplet (1835–1909) übernommen hatte, widmete er sich der aus Ostasien übernommenen Technik der geflammten Keramik. Es gelangen ihm Objekte von beeindruckender farbiger Gestaltung, wie sich auch an der Vase in Besitz der Neuen Sammlung ablesen lässt. Ihr Spiel aus türkisen und violetten Farbtönen zeichnet sie als ein besonderes Stück aus, das weder einer dekorativen Ausschmückung noch einer extravaganten Form bedarf. Seit den 1880er-Jahren arbeitete Delaherche als freier Keramiker. Seine Vase kann als Beleg für die das Ende des 19. Jahrhunderts kennzeichnende Idee verstanden werden, die angewandten mit den bildenden Künsten zu verschmelzen.