Keramikobjekt "Spiegel"

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

Dass sich die Arbeit mit dem Werkstoff Ton nicht auf Gefäßkeramik reduzieren lässt, beweist das Werk von Beate Kuhn (1927–2015). Im Laufe ihres mehr als 50-jährigen Wirkens schuf sie mit einer unverkennbaren Handschrift eine Vielzahl an skulpturalen Plastiken aus Keramik und Porzellan. Es entstanden Werke, die sich durch eine vegetabile Formensprache auszeichnen, die zugleich jedoch in den Konzepten der Moderne der 1960er- und 1970er-Jahre verhaftet sind. So sind Rhythmik, Serialität und die Durchdringung des Raumes ausschlaggebend für die Form ihrer fantastischen Gebilde. Den Ausgangspunkt hierfür bilden stets auf der Drehscheibe hergestellte Grundformen wie Schalen, Teller oder Schälchen, die die Keramikerin oftmals in an- oder abschwellender Größe zu plastischen Volumen montiert. Ihr „SPIEGEL“ setzt sich aus einer größeren Tellerform sowie Schalen unterschiedlichen Durchmessers zusammen, wobei die Variation der einzelnen Größen noch durch divergierende Glasuren in Gelb und Ocker betont wird. Während Beate Kuhn zu Lebzeiten vorrangig einem kleinen Kreis an Keramikliebhabern bekannt war, wird ihr Werk in jüngerer Zeit in einem größeren Kontext gesehen und als eine ernst zu nehmende Position der skulpturalen Kunst nach 1945 bewertet. Einer Schenkung des Mannheimer Architekten Klaus Freiberger ist es zu verdanken, dass sich ein bedeutender Komplex mit Werken von Beate Kuhn seit 2003 im Besitz der Neuen Sammlung befindet.