Kakao- oder Kaffeekanne (L 15)

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

„Ich halte sie für die beste von allen, die ich für solche Zwecke gemacht habe“, schrieb der Keramiker Otto Lindig (1895-1966) 1961 an das Bauhaus-Archiv, Berlin über die Kakao- oder Kaffeekanne aus dem Jahr 1923. Mit „solche Zwecke“ meinte Lindig einen Entwurf, der sich für die serielle Fertigung eignete und damit nicht mehr handwerklich an der Drehscheibe hergestellt werden musste, sondern gegossen werden konnte. Die Grundform ist ein eleganter balusterförmiger Gefäßkörper, der ohne zusätzliche Elemente als Vase verwendet werden konnte. Für Variationen standen zwei unterschiedliche Henkelformen, sowie zwei verschiedene Größen, die mit oder ohne Deckel produziert werden konnten, zur Wahl. Durch Hinzufügen von Henkel und Tülle oder auch einer kurzen Schnaupe war es möglich, von der Grundform ausgehend 16 verschiedene Varianten dieses Typus herzustellen. Damit kommt der Entwurf der Forderung von Walter Gropius (1883-1969), dem Direktor des Bauhauses nach, dass auch die Entwürfe aus der Keramikwerkstatt für die industrielle Serienproduktion geeignet sein sollten, um die Arbeiten einer breiteren Käuferschaft zugänglich zu machen. Die Kakao- oder Kaffeekanne gehört zu den Bauhausobjekten der Neuen Sammlung, die schon in ihrem Gründungsjahr 1925 in der Ausstellung „Neues Deutsches Kunsthandwerk“ in Nürnberg erworben werden konnten.