Sessel "Antiquariato" der Monofilo-Serie

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

Der „Antiquariato“ ist wohl der bekannteste Entwurf der in den Jahren 1953 bis 1966 entwickelten Monofilo-Serie der florentinischen Architekten Sergio Conti (1927–2001), Luciano Grassi (1927–2008) und Marisa Forlani (Daten unbekannt). Charakteristisch für die Möbelreihe ist die Kombination der Materialien Metall und Nylon, mit denen Objekte von bestechender Leichtigkeit entstanden: Stühle und Sessel, aber auch anderes Mobiliar wie etwa Betten. Bereits 1955 wurde der noch aus zwei geteilten Sitz- und Rückenflächen aufgebaute Sessel „Artigianato“ mit dem Compasso d’Oro, einem der wichtigsten internationalen Designpreise, ausgezeichnet. Von ihm dürfte sich der „Antiquariato“ abgeleitet haben. Er zeichnet sich nicht nur durch eine einheitliche Sitzfläche, sondern auch durch eine elegante Klarheit und ein harmonisches Formenspiel aus. Die allen Monofilo-Möbeln gemeine skulpturale Anmutung kommt hier stark zur Geltung. Sie rührt auch von der handwerklichen Machart der Möbel: Conti, Grassi und Forlani produzierten diese selbst in enger Zusammenarbeit mit florentinischen Handwerkern, die nach einer Vorlage die metallenen Rahmen konstruierten und in einem weiteren Schritt mit dem Nylonfaden bespannten. Der stets mit den Entwürfen genannte Möbelhersteller Emilio Paoli vertrieb die Möbel bloß. Ihrer ungeheuren Modernität zum Trotz, die zwar von der Fachwelt erkannt, von der Gesellschaft jedoch skeptisch beäugt wurde, gerieten die Monofilo-Möbel bis in die 1980er-Jahre in Vergessenheit. Die Seltenheit der Exemplare, die nie in Serie produziert wurden, tat ihr Übriges dazu. Der Bedeutung der Monofilo-Serie für die Entwicklung des Möbeldesigns konnte dies jedoch nichts anhaben: Die hier so früh erprobte Verwendung eines Kunststoffgeflechts als konstruktivem Element hat sich heute als Methode im Möbelbau fest etabliert.