Porträt des Schauspielers Henri Louis Le Kain in seiner Rolle als Gengis-Kan

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Der von Voltaire ob seiner Talente entdeckte Henri Louis Le Kain gilt als einer der größten Tragöden des 18. Jahrhunderts. Seiner Zeit voraus, maß er dem Bühnenkostüm hohen Stellenwert bei und setzte sich gemeinsam mit der Mademoiselle Clairon genannten Schauspielerin Claire-Josèphe Léris für dessen Pflege ein. Das Rollenporträt zeigt den französischen Schauspieler nicht in seiner Paraderolle als Orosmane in „Zaïre“, sondern als tatarischer Eroberer Dschingis-Khan in Voltaires Stück „L’Orphelin de la Chine“, das 1755 in der Comédie Française in Paris uraufgeführt wurde. Das Stück schildert die Wandlung des in China wütenden Dschingis-Khan, der sich vom Opfermut der Unterdrückten berührt, zur Toleranz und Achtung bekennt. Die Darstellung zeigt den Schauspieler inmitten einer Landschaft in stolzer Pose und detailreichem Kostüm stehend: Das rechte Bein vorgesetzt, stützt er die Faust in die rechte Taille, während er sich mit der Linken auf seinen Bogen stützt. Ein pompöser Federschmuck in der Art einer Krone ziert den Kopf, hinter seiner Schulter ragt ein Köcher mit befiederten Pfeilschäften hervor und als Umhang trägt der furchteinflössende, exotische Heerführer in Pluderhosen ein vor der Brust geknotetes Tierfell. Nur vage sind im Hintergrund einige Männer seines Gefolges zu erkennen. Die Inschrift nennt den in Petersburg und Paris wirkenden Radiererdilettant Lévesque als Stecher. Dieser fertigte den Kupferstich nach einer Vorlage von M. F. A. Castelle 1765, er wurde verlegt von Thomas Bligny in Paris.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F