L’Oronte, Prolog: Notte, e Aurora su le Machine, Scena Boscareccia (1. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Das von Giorgio Giacomo Alcaini verfasste und von Johann Kaspar Kerll komponierte dramma musicale L’Oronte wurde erstmals zum Karneval, am 13.2.1657 im Münchner Salvatortheater aufgeführt. Francesco Santi entwarf die Bühnendekorationen, die vermutlich von Antonius Panitcy gestochen wurden. Die aus drei Akten bestehende Oper handelt vom Schicksal des einst von Piraten geraubten Königssohn Fidalbo, genannt Oronte, der mit Hilfe der Götter nach einigen Abenteuern zu seinem noch lebenden, alten Vater Arionte, König von Kreta, zurückkehrt und dort die Fürstentochter Dorisbe heiraten kann. Das Blatt schildert den Prolog der Festoper, in dem laut Libretto von 1657 die Personifikation der Morgenröte, Aurora, die Kurfürstin Henriette Adelaide als die einzige und wahre Sonne preist. Das Libretto von 1658 belegt, dass anlässlich der erneuten Aufführung anstelle von Adelaide der anwesende Kaiser Leopold I. mehrfach genannt und gehuldigt wurde. Dicht an dicht stehende Laubbäume mit knorrigen Stämmen bilden die seitlichen Kulissen, die Santi aus dem bereits vorhandenen Kulissenfundus des Salvatortheaters wieder verwendet hat. Dazwischen erstreckt sich eine Straße, die in der Tiefe der Bühne auf das offene Meer zu führt. Am Horizont erscheint eine soeben aufgehende Sonne, die laut Regieanweisung im Libretto als den Bühnenraum erhellender Leuchtkörper eingesetzt wurde. Dieser bühnentechnische Vorgang findet seine allegorische Verdichtung in den im Himmel erscheinenden Personifikationen von Nacht und Morgenröte: Über dem Morgenstern in einem hellen Gewand, erscheint die Nacht mit einer Mondsichel als Haarschmuck und einem dunklen Gewand mit ausgebreiteten Armen auf einer Theatermaschine in Form einer Wolke am Bühnenhimmel. Laut Libretto zieht sie sich nach einer langen Arie aus Respekt vor der Anwesenheit des kurfürstlichen Paars gemeinsam mit den Sternen zurück.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F