Churfürstlich Bayrisches Frewden-Fest, 3. Ereignis: Medea Vendicativa, I. Akt, 7.-10. Szene: La Città di Dite

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Das Feuerwerksdrama Medea Vendicativa wurde am 1. Oktober 1662 als drittes Ereignis des Kurfürstlich Bayrischen Freudenfestes am Isarufer aufgeführt. Pietro Paolo Bissari verfasste das drama di fuoco, das den Rachefeldzug und Untergang der Medea erzählt. Für die Unterweltszene in der 7.-10. Szene des I. Akts ließ Santurini den auf Flößen montierten und am Isarufer schwimmenden Bühnenraum rechts und links mit der Dekoration einer unwirtlich rauen, von Drachen und Untieren bevölkerten Felsenlandschaft rahmen. Im Hintergrundprospekt erscheint ein Höllenschlund in Gestalt einer monströsen Fratze. Laut Festschrift öffnet sich der riesengroße Schlund im Prospekt und das gekrönte Herrscherpaar der Unterwelt, Proserpina und Pluto erscheint darin thronend. Küsel fasst in diesem Szenenbild mehrere Episoden zusammen und zeigt gleichzeitig Handlungsmomente, die de facto in Abfolge zu sehen waren: Von rechts rudert der Fährmann Charon seinen Nachen in die Unterwelt. Aus Rache kommt darin Medea selbst in die Unterwelt herab, um jedes Mitgefühl des Pluto mit dem wehklagenden Orpheus zu verhindern. Orpheus, der vorne links erscheint, konnte durch seinen Gesang bereits die Herrscher der Unterwelt erweichen Eurydike frei zugeben. Auf dem Rückweg zur Erde dreht er sich jedoch zu seiner Gattin um, die daraufhin im linken Bühnenbereich von zwei Teufeln fortgerissen wird. Als Flammen die Felswände entzünden, zwingt das lodernde Inferno Orpheus zur Flucht. Laut Festschrift endet die Szene mit einem Ballett von zwölf armen Seelen, die sich mit ihren Marterinstrumenten zwischen den aus dem Boden zügelnden Flammen bewegen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F