Il Trionfo Della Continenza Considerato In Scipione Affricano, I. Akt, 2.-13. Szene: Piazza Grande di Cartagine con più vedute

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Giacomo Torelli war als Bühnenbildner in Venedig tätig, bis ihn Kardinal Mazarin 1645 nach Paris holte. 1661 kehrte er in seine Heimatstadt Fano zurück, wo er mit dem Bau eines Theaters beauftragt wurde. Anlässlich der Eröffnung des Teatro della Fortuna wurde am 6. Juni 1677 das von Giulio di Montevecchio verfasste und von Alessandro Melani vertonte dramma per musica Il Trionfo Della Continenza Considerato In Scipione Affricano aufgeführt. Die erhaltenen Quellen für diese Eröffnungsoper sind sehr umfangreich: Neben dem Libretto hat sich schriftliches Material zu den Bühnendekorationen erhalten wie auch sechs zugehörige Zeichnungen (zwei davon im Deutschen Theatermuseum München (vgl. F 1253)). Dennoch kann die Forschung die vorliegende aquarellierte Federzeichnung nicht eindeutig der genannten Festoper zuordnen. Das Blatt zeigt vermutlich die Bühnendekoration für die 2.-13. Szene des I. Akts, die im Libretto mit „Piazza Grande di Cartagine“ überschrieben ist. In der von Teodoro Paizza und Pietro Gaudenzi 1677 verfassten Publikation „Descrizione de gli Apparati, et Intermezzi nel dramma Il Trionfo della Continenza […]“ sind Torellis Bühnendekorationen ausführlich dokumentiert, allerdings stimmen die Beschreibung und der vorliegende Entwurf nicht völlig überein: Wird die Szene als ein Platz mit einem Tempel, Palazzi und einem Triumphbogen beschrieben, so zeigt die Zeichnung zwar keinen Tempel, sondern Fassaden zweier annähernd gleich hohen, zweigeschossigen barocken Palazzi, die die seitlichen Kulissen bilden. Den Bühnenabschluss bildet ein Triumphbogen, dessen erhöhter Mittelbogen Einblick in eine sich anschließende lange Loggia gibt. Das Innere ist hell erleuchtet, so dass die Stützen des Triumphbogens lange Schatten auf das grau aquarellierte Pflaster des Platzes auf der Vorderbühne werfen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F