Vorhof eines Palastes mit einmontierten Figurengruppen

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

In Diagonalperspektive zeigt die Zeichnung einen mehrfach in die Tiefe gestaffelten, zum Himmel geöffneten Vorhof eines Palastes. Durch zwei hohe Arkadenbögen wird der Blick in die Tiefe auf entfernter liegende Architektur gelenkt. Das mit braunen Federstrichen und effektvollen Lavierungen festgelegte Blatt kann dem Umkreis von Giuseppe Galli Bibiena zugeschrieben werden. Aufgrund des Formates, des Zeichenduktus und der Architekturauffassung ist diesem Blatt ein Schwesterblatt (vgl. F1264) zuzuordnen. Beide Zeichnungen waren als Bühnenentwürfe für eine heute unbekannte Inszenierung gedacht. Dafür spricht auch das in beiden Blättern nachträglich vorgenommene Werkstattverfahren einer Klebemontage ganzer Gruppen von auf separatem Papier aufgezeichneten Staffagefiguren, mit Hilfe derer die Bespielbarkeit der Bühnendekoration sowie die Proportionsverhältnisse zwischen menschlicher Figur und perspektivisch gezeigter Architektur verdeutlicht werden konnten. Die größte szenisch gezeigte Figurengruppe hat sich um einen Mann gedrängt, der vorne links an der Ädikula vor einem aufgesockelten Sarkophag den Boden aufgräbt. Bezogen auf diese Gruppe erscheint ein bärtiger Alter, der sich am Fuß des Sockels niedergelassen hat während er mit einem anderen togatragenden Mann spricht, der auf die Gruppe am Sarkophag deutet. In der Mitte des Blattes im perspektivisch weiter hinten liegenden Mittelgrund wurde eine proportional „richtig“, also kleiner ausgeführte, dritte Staffagegruppe vor dem zweiten Bogen platziert und eingeklebt.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F