Mirame, II. Akt, 4. Szene: Nächtliche Zusammenkunft der Liebenden (3. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Kardinal Richelieu ließ sich vom Hofarchitekten Jacques Lemercier in seinen Wohnpalast, dem heutigen Palais Royal, ein Theater mit der neuesten italienischen Kulissentechnik einbauen. In Anwesenheit der königlichen Familie wurde am 14. Januar 1641 das Theater mit der von Jean Desmarets de Saint-Sorlin verfassten Tragikomödie Mirame eröffnet, für die vermutlich Richelieu die inhaltliche Idee gegeben hat. Stefano Della Bella hat sechs Blätter für das Textbuch gestochen, die aus jeweils zwei Druckplatten zusammengesetzt wurden. Während eine Platte für die verschiedenen Szenenbilder verwendet wurde, zeigt die andere einen stets gleichen Proszeniumsrahmen (vgl. F. 1572). Für alle fünf Akte schuf der Bühnenarchitekt und –dekorateur Georges Buffequin die gleiche Bühnendekoration, die im Textbuch mit „dans le jardin du Palais Royal d’Héraclée regardant sur la mer“ angegeben ist: Gemauerte Wände mit vorgelagerten, rustizierten Säulen und dazwischen eingetieften Nischen bilden die Seitenkulissen. Dazwischen erstreckt sich eine Terrasse, die im Hintergrund von einer figurenbestandenen Balustrade begrenzt wird. Im sich anschließenden Hintergrundprospekt sind seitlich Zypressen und hohe Felsen zu sehen und in der Mitte erstreckt sich das offene Meer. Georges Buffequin setzt den dunklen Nachthimmel mit dem Vollmond, der rechts zwischen den Wolken gerade hervorbricht, als Stimmungsträger für die nächtliche Zusammenkunft der Liebenden in der 4. Szene des II. Akts ein: Vorn auf der Terrasse steht die junge Prinzessin Mirame in einem langen, fließenden Gewand, die sich nach links ihrem vor ihr knienden Geliebten Arimant zuwendet. Sie hat beide Arme ausgebreitet, als wolle sie ihn auffordern, sich zu erheben. Hinter ihr rechts beobachtet Almire, die Vertraute der Prinzessin, das Geschehen, und auch Arimant hat einen Adjutanten bei sich, der mit einigem Abstand links hinter ihm steht.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F