Mirame, V. Akt, 7. Szene: Mirames Erwachen (6. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Kardinal Richelieu ließ sich vom Hofarchitekten Jacques Lemercier in seinen Wohnpalast, dem heutigen Palais Royal, ein Theater mit der neuesten italienischen Kulissentechnik einbauen. In Anwesenheit der königlichen Familie wurde am 14. Januar 1641 das Theater mit der von Jean Desmarets de Saint-Sorlin verfassten Tragikomödie Mirame eröffnet, für die vermutlich Richelieu die inhaltliche Idee gegeben hat. Stefano Della Bella hat sechs Blätter für das Textbuch gestochen, die aus jeweils zwei Druckplatten zusammengesetzt wurden. Neben dem stets gleichen Proszeniumsrahmen (vgl. F. 1572) hat Georges Buffequin für alle fünf Akte die gleiche Bühnendekoration, die im Textbuch mit „dans le jardin du Palais Royal d’Héraclée regardant sur la mer“ angegeben ist, geschaffen. Della Bellas Kupferstich schildert die Schlüsselszene des V. Akts, die den Wendepunkt zum guten und glücklichen Ausgang des Stückes markiert: Nachdem Mirames Geliebter Arimant gefangen genommen wurde und der unglücklichen Mirame vom angeblichen Tod ihres Geliebten berichtet wurde, beschließt sie Gift zu nehmen. Zur gleichen Zeit erfährt Azamor, dass Arimant sein Bruder ist. In der 7. Szene des V. Akts scharen sich um die mittig am vorderen Bühnenrand stehende Mirame rechts drei ihrer Gefährtinnen. Ihr Vater, der bithynische König, und König Azamor schließen die Gruppe nach links ab. Sie verkünden Mirame freudig, dass ihr Geliebter Arimant nicht tot sei und einer Heirat nichts mehr im Wege stünde. Drei junge Männer in kurzen Röcken stehen links der Hauptgruppe in gewissem Abstand als Beobachter, ein weiteres Paar eilt von hinten rechts auf die Gruppe zu. Indessen scheint der einzelne Mann der totgeglaubte Arimant selbst zu sein, der gerade schnellen Schrittes durch ein Tor in der rechten Seitenkulisse auf die Bühne tritt, um von der glücklichen Wendung zu erfahren.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F