Typenbild des Scaramuz zu Pferde

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Zu den zum festen Repertoire der Commedia dell’arte gehörenden Figuren kamen im Laufe der Zeit weitere komische Figuren hinzu. Die um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien entstandene Commedia dell’arte verstand sich als Improvisationskunst, in der die Figuren in typischer Kleidung, Mimik und Pose auftraten. Scaramuz (auch: Scaramuccio), ein Abenteurer und Angeber zugleich, der mächtig aufzuschneiden weiß, den realen Auseinandersetzungen aber kleinlaut aus dem Weg geht, ist vor allem ein Spaßvogel, der jeden aufzumuntern versteht und meist am Ende von Harlekin verprügelt wird. Der Augsburger Stecher und Verleger Martin Engelbrecht hält ihn in seiner um 1730 entstandenen Reihe von „lustigen Figuren“ zu Pferd fest. Der nach spanischer Mode ganz in schwarz gekleidete Scaramuz trägt ein gepflegtes Bärtchen, eine große, schwarze Baskenmütze und einen weißen Spitzenkragen. Er reitet in gemächlichem Schritttempo. Während er mit der Linken das Pferd locker am Zügel führt, deutet er sich mit dem rechten Zeigefinger – gewiß seine Gerissenheit herausstellend - ans Hirn; der geöffnete Mund lässt vermuten, dass sein eigener schlauer Einfall ihn in Verblüffung versetzt. Seine am Pferd mitgeführte Gitarre weist ihn als musikalisch versierten Spieler des Instruments und Sänger aus und gehört zu seinen charakteristischen Attributen. Neben der Überschrift in deutsch und lateinisch informiert vor allem der ebenfalls in beiden Sprachen gedruckte Vierzeiler unterhalb des Bildfeldes über diese Figur der Commedia dell’arte.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F