Festbeleuchtung des Spanischen Palastes des Oberstallmeisters Johann Michael Graf von Althan zur Geburt des Kronprinzen Leopold

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Kaiser Karl VI. war der letzte Vertreter der österreichischen Linie des Hauses Habsburgs in Spanien. Die Geburt seines Sohnes Leopold 1716 gab deshalb den Anlass, den Anbruch eines neuen Zeitalters und den Neugeborenen als „Leopoldus infans hispaniarum“ zu feiern. Als Ausdruck der Freude über die Geburt wurden am 13. April 1716 mehrere Gebäude in Wien mit programmatisch durchdachten und dramaturgisch effektvollen, ephemeren Architekturen und Festbeleuchtungen für die Bevölkerung sichtbar gestaltet. Das von Andreas Nunzer gestochene Blatt war in Carl Gustav Heräus’ Sammelband „Inscriptiones et Symbola varii argumenti“ eingebunden. Der Stich zeigt die vom Wiener Hofantiquarius Heräus erdachten und vermutlich vom Theaterarchitekt Giovanni Maria Bibiena ausgeführten Dekorationsbauten für die Fassade des Spanischen Palais des kaiserlichen Oberstallmeisters Michael Johann Graf von Althann. Das Bildprogramm inszeniert in einer ephemeren, der Fassade teilweise vorgeblendeten Architektur zentrale ikonografische Elemente der Heraldik der spanischen Könige aus dem Hause Habsburg, indem diese mit Fackeln, Kandelabern und Leuchtern akzentuiert beleuchtet werden: Im Erdgeschoss stützen die herakleischen Säulen einen triumphalen Bogen, die das von Karl VI. verfolgte „Plus Ultra“ verkörpern und tragen den Balkon mit den spanischen Löwen. Über das Halbgeschoss ansteigende Treppen führen den Blick zur Wappenkartusche mit dem Turm von Kastilien. In der Mitte des Piano Nobile zeigen zwei allegorische Figuren eine Schrifttafel, um damit Karls unwiderruflichen Wahlspruch darzustellen: "Costanza e Fortezza" - Beständigkeit und Stärke. Über allem aber prangt unter dem Motto „verus in orbe decor“ in einer Wolkenformation das Tierkreiszeichen des Neugeborenen, ein Widder.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F