Il Pomo d’Oro, IV. Akt, 6.-9. Szene: Aerea con la Via lattea, e la Sfera del Foco (18. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Burnacini hat für die 6.-9. Szene des IV. Akts die Kulissen der 7.-10. Szene des III. Akts in Abwandlung erneut verwendet (vgl. F 1766): Hohe Felswände bilden die seitlichen Kulissen zwischen denen sich ein flacher Strand erstreckt und wieder schließt sich nach dem fünften Kulissenpaar ein Streifen des offenen Meeres an. Einen spektakulären Effekt erzeugt Burnacini hier mit einem lodernden Feuerszenario: Flammen schlagen zwischen den seitlichen Felsenwänden empor und Flammen bilden die auf Soffitten gemalten sieben konzentrisch verlaufenden Feuerbögen, welche die am Bühnenhimmel gezeigte Milchstraße wie einen Regenbogen umspannen. Laut Libretto schickt Venus, die in einer Flugmaschine in Form ihres Sterns am Bühnenhimmel thront, ihren Sohn Amor in einem brennenden Wagen zur Erde. Mit seinen Pfeilen soll er die Liebe der Amphitrite für Neptun entfachen, damit auch sie der Venus im Kampf gegen ihre Rivalinnen behilflich ist. Den eigentlichen Höhepunkt dieser Szenensequenz zeigt Küsels Stich jedoch nicht: Laut Libretto treffen in der 8. Szene Venus und die im Sternenwagen des Arthur sitzende Juno in der Milchstraße streitend aufeinander. Nach einem Wortgefecht entschwindet die triumphierende Venus. In der 9. Szene bittet die rachsüchtige Juno das Element Feuer, das in einem von zwei großen Salamandern gezogenen Wagen erscheint, das Meer auszutrocknen, in dem Neptun, der Mitstreiter der Venus wohnt.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F