Johann Matthias Menninger als Hanswurst

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die große Popularität verdankte die Figur des Hanswursts nicht etwa Stoffen oder Stücken, in denen sie in Haupt- und Staatsaktionen erschien, als vielmehr den Darstellern, die diesen derb-komischen Typus auf Wanderbühnen zu verkörpern wussten. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts brachten sie über 200 Jahre lang mit immer neuen akrobatischen, mimischen und stimmlichen Fähigkeiten in sogenannten Hanswurstiaden das deutschsprachige Publikum zum Lachen. Das vorliegende Blatt eines unbekannten Stechers verrät dem kundigen Zeitgenossen in der Bildunterschrift „I.M.M. p. t. in Theatro dictus H.W.“, dass hier Johann Matthias Menninger als Hanswurst dargestellt ist. Menninger trat mit seiner Truppe ab 1769 im Leopoldstädter Theater in Wien auf. Das in einen ornamentalen Rahmen und von Text umrandete Typenbild steht in Pose, Physiognomie und Tracht in einer langen Reihe von Kupferstichen, die über ein halbes Jahrhundert hinweg das Bild des Hanswursts prägte. Erstmals hat sich der Schauspieler und Erfinder des sogenannten „Wiener Hanswursts“ Joseph Anton Stranitzky in einem solchen Kostüm stechen lassen. Das vorliegende Blatt verfolgt daher nicht das realistische Porträt des Schauspielers Menninger in der Rolle des Hanswursts, sondern schildert vielmehr einen Figurentypus, der über das Kostüm beim Publikum erkannt wurde. Zum typischen Erscheinungsbild gehören neben der weiten gelben Hose, der roten Jacke mit bauschigen Ärmeln und der weißen Halskrause, ein hoher grüner Spitzhut und eine schwertähnliche Holzpritsche wie auch die flachen Schuhe und die Hosenträger.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F