Bühnendekoration zu Medo, I. Akt, 9. Szene: Atrio nella Reggia / Der Eingang in den Königlichen Saal

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Das von Martin Engelbrecht gestochene Blatt gehört zu den acht Bühnendekorationen, die Pietro Righini für Carlo Innocenzo Frugonis Oper „Medo“ schuf, die anlässlich der Hochzeit von Herzog Antonio Farnese und Enrichetta d’Este im Teatro Ducale in Parma mit der Musik von Leonardo Vinci 1728 aufgeführt wurde. Righini begann seine Karriere in seiner Geburtsstadt Parma unter Ferdinando Galli Bibiena, dessen Nachfolge er als Theaterarchitekt des Herzogs antrat. Der Augsburger Stecher und Verleger Martin Engelbrecht, der Righinis „Medo“-Dekorationen nachgestochen hat und sie um 1730 in der Publikation „Theatralische Veränderungen vorgestellt in einer zu Mayland gehaltenen Opera“ herausgab, machte damit den Erfinder dieser äußerst phantasievollen Theaterarchitektur in ganz Europa bekannt. Wie die Inschrift „Atrio nella Reggia“ besagt, zeigt das 3. Blatt der Publikation den Eingangsbereich zum Königlichen Saal, das Bild zum I. Akt, 9. Szene. Eine äußerst prunkvolle Palastarchitektur aus fünf offenen Bögen bildet die Langseite eines ovalen Raumes, der für das szenische Spiel vorgesehen war. Je zwei Doppelsäulen mit Rustikaelementen tragen die Bögen, wobei der mittlere von einer prachtvollen Kartusche bekrönt wird. An die umlaufende über den Bögen liegende Balustrade schließt ein weiteres, ebenfalls offenes Geschoss an und ein reicher Skulpturenschmuck ergänzt das herrschaftliche Ambiente. Im Hintergrundprospekt wird der am Palast vorbeiführende Fluss Fasti, an dessen Ufer ein kleines Boot angelegt hat, als Teil einer dahinter liegenden Ruinenlandschaft gezeigt. Es handelt sich um einen seitenrichtigen Kupferstich nach einer in Paris aufbewahrten Zeichnung von Pietro Righini (vgl. auch die seitenverkehrte Ansicht des gleichen Motivs von Jacopo Vezzani, F5658).

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F