Trauerfeier für Ferdinand II. – Innenraum von San Lorenzo

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Im Laufe der Barockzeit entwickelten sich die Trauerfeiern zu immer prächtigeren Ereignissen, in denen die Aufbauten über dem Katafalk und die Trauergerüste selbst an Prunk und Pomp zunahmen. Neben diesen bühnenartigen Inszenierungen waren es vor allem die Trauermusik, die Predigt und die besondere Beleuchtung, die eine solche Zeremonie zur eindringlichen sinnlichen Erfahrung werden ließen. Zusätzlich zur Fassade und dem Trauergerüst wurde der Hofszenograph Alfonso Parigi auch beauftragt, den Innenraum von San Lorenzo auszustatten. Nach dessen Vorlage schuf Stefano Della Bella diese Radierung, die zu den fünf Blättern gehört, welche in Francesco Rondinellis Exequienschrift von 1637 eingebunden waren. Das Blatt zeigt den Blick von einem der Seitenschiffe aus auf die Hauptschiffsäulen und die gegenüberliegende, mit Altären versehene Seitenschiffwand. Zwischen den Säulen spannte Parigi bauschige Stoffdraperiesegel und auch die Hochschiffwand erhielt einen besonderen Schmuck aus Draperien, Girlanden und figürlich geschmückten Kartuschen. An den Säulen selbst stehen überlebensgroße Knochenmänner mit Waffen und federgeschmückten Helmen, die gleichermaßen Vergänglichkeit weltlichen Ruhms ins Bewusstsein riefen, als auch an Kaiser Ferdinands militärische Verdienste während des Dreißigjährigen Krieges erinnerten. Die menschliche Staffage bilden ganze Reihen von in Kapuzenumhängen anonymisierten Kandelaberträgern, die den Mittelschiffgang säumen und mit ihren Kerzen beleuchten.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F