Camillo Generoso, I. Akt, Szene 18-22: Prunksaal in einem Palast: Auftritt Vecturia und Atys

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Zum Karneval von 1693 lud der sächsische Kurfürst Johann Georg IV. zum Singspiel „Camillo Generoso“ (Der großmütige Camillus) ins Opernhaus am Taschenberg in Dresden ein. Karnevalsfestivitäten dienten der alljährlichen Bekräftigung der politischen Macht des Hofes. Daher wurde vermutlich auch ein Stück ausgewählt, das die Tugenden einer antiken Persönlichkeit mit denen des Kurfürsten in Beziehung setzt: Durch einen Akt der Menschlichkeit und Güte gelang es dem Feldherrn Camillus Rom von den gallischen Besetzern zu befreien. Carlo Luigi Pietro Grua schrieb die Musik und Martin Kletzel schuf die Bühnenbilder, die im Libretto als Kupferstiche von Moritz Bodenehr eingebunden waren. Das Bühnenbild schildert die Szene 18–22 aus dem ersten Akt, in der ein prunkvoller Saal eines Palasts von Vecturia und ihrem General Atys eingenommen wird. Mit Hilfe von gestaffelt stehenden Kulissen zeigt der gesamte Bühnenraum eine üppigen Saalarchitektur, die mit überaus reichem Skulpturenschmuck fast lebendig wirkt: Hintereinander gestaffelte Wandpfeiler mit je zwei Atlanten tragen das flache ephemer erscheinende Gewölbe und verdeutlichen die Tiefe des Raumes. Der Prunksaal wird von den Eroberern bevölkert, die sich hastig durch den Raum bewegen zu scheinen. Zugleich geben die Figuren Auskunft über die Bespielbarkeit der Bühnendekoration, was die wechselnde Proportion zwischen menschlicher Figur und perspektivisch gezeigter Architektur betrifft.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F