Camillo Generoso, III. Akt, Szene 9–11: Gefängnis. Auftritt Aemilia, Julius, Silla und Domitius

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Zum Karneval 1693 wurde das Singspiel „Camillo Generoso“ (Der großmütige Camillus) von Carlo Luigi Pietro Grua im Opernhaus am Taschenberg in Dresden aufgeführt. Die Bühne dieses großen Theaterbaus war 25 Meter tief und konnte zehn Kulissen aufnehmen. Martin Kletzel schuf die Bühnenbilder für die Aufführung, die im italienisch- und deutschsprachigen Libretto als Kupferstiche von Moritz Bodenehr eingebunden waren. Die Dekoration für den dritten Akt zeigt eine weitläufige Kerkeranlage, in der der gesamte Bühnenraum von einem weiten Tonnengewölbe überspannt wird, wobei im Hintergrund zwei von einer mittleren Stütze unterteilte Gänge weitere Durchblicke in Kerkerräumlichkeiten gewähren. Die grenzenlose Ausdehnung des Raums und auch die dramatische Beleuchtung – punktuell durch einfallendes Licht beleuchtete Partien wechseln mit dunkel verschatteten Raumteilen und Ecken – werden eingesetzt, um Spannung und Unruhe auszudrücken und sind typische Merkmale des auf der barocken Bühne häufig benutzten Kerkerraumes. Eine im Verhältnis zum Raum winzige Figur eines Gefangenen hockt angekettet auf einem Sockel an der hinteren rechten Wand. Er verdeutlicht ebenso wie die im vorderen linken Teil der Bühne agierenden Personen – eine Frau und zwei Männer in Ketten – Probleme der Wahrnehmung von räumlicher Proportion und Tiefe, die beim szenischen Spiel in dem durch die Kulissen optisch illusionierten Kerkerraum berücksichtigt werden mussten.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F