Camillo Generoso, III. Akt, Szene 12–17: Große Strasse mit Tor des Kapitols

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Zum Karneval von 1693 lud der sächsische Kurfürst Johann Georg IV. zum Singspiel „Camillo Generoso“ (Der großmütige Camillus) von Carlo Luigi Pietro Grua ins Opernhaus am Taschenberg in Dresden ein. Das Libretto ist in italienischer und deutscher Sprache verfasst und bei Immanuel Bergen in Dresden erschienen. Die darin eingebundenen Kupferstiche schuf Moritz Bodenehr nach den Bühnenbildentwürfen von Martin Kletzel. Das Bühnenbild des dritten Akts zeigt einen großen Stadtplatz, der rechts und links von Kulissen prachtvoller Palazzi gesäumt wird. Der klare Aufbau der Anlage legt die Anregung durch Sebastiano Serlios Typendekoration eines von Stadtpalästen flankierten Platzes (scena tragica) nahe. Den Bühnenabschluss im Hintergrund bildet hier eine streng achsensymmetrisch aufgebaute, tempelartige Fassade, deren hohes, rundbogiges Eingangstor mit Zugbrücke von einer Kuppel bekrönt wird und offenbar das römische Kapitol darstellen sollte. Im Bühnenmittelgrund sind einige Tänzer und Tänzerinnen mit befederten Helmen und in Brustharnischen in Reihenformationen zu sehen. Zu den beiden Seiten des Platzes werden die Tänzer von zivilen Römern, vermutlich Männer und Frauen verschiedener gesellschaftlicher Schichten und lanzentragenden Soldaten eingefasst. Diese nehmen als Zuschauer in streng geregelter Hierarchie an dieser wahrscheinlich bereits die große Schlußszene vorbereitenden Tanzeinlage teil. Mit der bewegten Massenszene ist ein Höhepunkt des Singspiels gezeigt.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F