Il Fuoco Eterno Custodito dalle Vestali, I. Akt, 9.-15. Szene: Stanze del Palazzo del Dittatore (4. Bild)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Nach dem Tod der ersten Gemahlin von Kaiser Leopold I. gab es keinen Thronfolger und Leopold heiratete rasch darauf Erzherzogin Claudia Felicitas. Die Geburt ihrer Tochter Maria Anna war der Anlass für die Aufführung von Niccolò Minatos Festoper Il Fuoco Eterno Custodito dalle Vestali am 30. Oktober 1674, zu der Antonio Draghi die Musik schrieb. Mathäus Küsel hat für die italienische und deutsche Ausgabe der Festschrift, ein Dedikationsblatt, das Proszenium mit Vorhang (vgl. F 8693) und zwölf Bühnendekorationen gestochen. Die Festoper spielt während der Punischen Kriege, als Hannibal Italien verwüstete und die Römer nur mit Hilfe der Vestalin Claudia zum Sieg gelangen konnten – eine Anspielung auf die Erwartungen des Hauses Habsburg an die jüngst geschlossene Ehe mit der gleichnamigen Erzherzogin. Burnacini hat für die 9.-15. Szene des I. Akts die Bühnen in einen Palastraum verwandelt: Hervorspringende gestaffelte Pilaster rhythmisieren die Kulissen der Seitenwände und der gemalte Hintergrundprospekt zeigt einen beiseite gezogenen Vorhang zu einem Durchgang. An der linken Seitenwand sitzt auf einen durch mehrere Stufen erhöhter Thron Quintus Cecilius Metellus, der den in der Raummitte stehenden Gesandten Cajus Tremilius auffordert zu berichten, ob das zum Sieg verhelfende Kultbild der großen Göttermutter vom Berg Ida bereits auf dem Weg nach Rom sei. Nachdem König Atalus das Heiligtum nur unter der Bedingung herausgab, dass der beste Mann des Staates die Göttermutter in Empfang nehme und zugleich seine mitreisende Tochter Acrisia ehelichte, diskutieren die entlang der Seitenwände gedrängt stehenden Senatoren und Volkstribunen, wer wohl der beste Mann des Staates sei.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F