bavarikon4UHinweis
Dieses Objekt stammt aus kolonialen Kontexten und bedarf einer Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte. bavarikon zeigt dieses Objekt, um unter anderem eine kritische, sensible Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte zu ermöglichen und zu fördern. Die Bayerische Staatsbibliothek als Betreiberin von bavarikon weist darauf hin, dass die Erwerbung des Objekts durch die besitzende bzw. bestandshaltende Institution oder Vorgängerinstitutionen bzw. Personen nach heutigen Maßstäben möglicherweise unethisch oder unrechtmäßig erfolgt sein kann.
Beschreibung
Die große Porzellanvase wurde während der Qianlong-Periode (1736-1795) in der chinesischen Stadt Jingdezhen hergestellt. Sie zitiert in ihrem Aussehen archaische Ritualbronzen, die bereits während der Xia-Dynastie (ca. 2070-ca. 1600 vor Christus) hergestellt wurden. Die Form wird als "Hu" bezeichnet.
Die dunkelblaue Vase mit Goldmalerei ist im Inneren lichtgrün glasiert. Der Boden ist unglasiert. Sie hat zwei seitliche Handhaben, gestaltet in Form von Elefantenköpfen. Elefanten waren bereits in der chinesischen Antike Motive in der Kunst. Sie galten unter anderem als starke Kampftiere. Die Vase spielt mit Homonymen: In Verbindung mit einer Vase (pin = auch Friede) weist ein Elefant (Xiang = auch gutes Omen) auf das Sprichwort "Tai pin you xiang" (= Bei guten Vorzeichen ist der Frieden groß) hin. Der Dekor der Vase zeigt umlaufend eine Waldlandschaft mit Sikahirschen. Das Motiv heißt "Hundert Hirsche" (bai lu). Hirsche wurden in China als Symbol für Langlebigkeit und Wohlstand gesehen. Die Schriftzeichen für Hirsch, lù, und für Beamtengehalt, lu, lauten gleich. Das Motiv steht daher für langes Leben und vielfache Einnahmen. In Verbindung damit kann der Elefant als glücksbringendes heiliges Tier gelesen werden.
Karl Graf von Luxburg (1872-1956) erwarb die Vase 1909 in China. In seiner Autobiographie erinnert er sich: "Die schöne große blau und goldene Chienlung-Vase, gewiß dem Jagdrevier in Jehol entstammend, […] war mein erster Kauf."