Lindenberg im Allgäu, Stadt: Kriegsnotgeld über 10 Pfennig von 1917

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: einfache Gestaltung

Rückseite: in der Mitte Soldat mit brennender Lunte an Geschütz

Die Stadt Lindenberg im Allgäu, Schwaben, gab 1917 und 1918 Kriegsnotgeld über 10, 25 und 50 Pfennig aus. Sie zeigen das Stadtwappen und Soldaten nebst dem Spruch: Der Teufel selber räumt das Feld, wo deutsche Treue Schildwacht hält! Gestaltet wurden die Scheine von Heinz Schiestl (1867-1940), er entstammt einer bekannten Würzburger Bildhauer-Familie. Im Jahr 1916 erhielt er erstmals einen Auftrag zur Gestaltung von Notgeld von der Stadt Lindenberg im Allgäu. Diese Scheine stießen auf große Begeisterung, so dass zahlreiche Aufträge folgten. In Zusammenarbeit mit der Druckerei Schwarz in Lindenberg realisierte Heinz Schiestl Notgeld für 57 Gemeinden im deutschen Reich. Seine Arbeit zeichnete sich durch eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte und lokalen Besonderheiten des jeweiligen Ortes aus. Für Lindenberg sind weitere Notgeldausgaben aus dem Jahr 1923 bekannt. Neben der Bayerischen Vereinsbank und dem Bankhaus Sattler & Jobst emittierte die Strohhutfabrik Ottmar Reich GmbH Schecks in inflationsbedingt hohen Werten. Lindenberg kann auf eine lange Tradition der Hutproduktion zurück blicken: 1668 wird erstmals die Anfertigung von Strohhüten erwähnt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Lindenberg zu einem der Hauptproduktionsorte für Hüte. Die Hutfabrik Ottmar Reich, gegründet 1838, zählte zu den größten Arbeitgebern in Lindenberg. 1997 ging das Unternehmen in Konkurs, seit 2010 gibt es in Lindenberg keine Hutproduktion mehr.