Neustadt bei Coburg, Stadt: Notgeld über 50 Pfennig von 1920

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: in der Mitte Blick von Kipfendorf auf Neustadt bei Coburg, links geschmückter Weihnachtsbaum, rechts Weihnachtsmann mit Puppe

Rückseite: links Harlekin, rechts Puppe, in der Mitte Wappen der Stadt Neustadt bei Coburg: Ein doppelschwänziger, bewehrter Löwe

Im oberfränkischen Neustadt bei Coburg gab die Stadt selbst verschiedene Notgeldserien aus. Noch während des Ersten Weltkriegs 1917 emittierte die Stadt Gutscheine zu 50 Pfennig. Die Scheine zeigen das Wappen der Stadt. Im folgenden Jahr wurde Notgeld zu 25 und 50 Pfennig ausgegeben. Für die Gestaltung wurden Motive wie das Wappen oder Ansichten der Stadt verwendet. Eine weitere Figur ist der Nikolaus mit Geschenken. 1920 gab die Stadt Notgeld zu 10, 20 und 25 Pfennig aus. Die Scheine zeigen neben einem Weihnachtsmann und Weihnachtsbaum auch das Wappen und weitere Motive der Stadt: Ein Harlekin und eine Puppe. Die Gestaltung stammt von Heinz Schiestl, der für 57 Gemeinden im Deutschen Reich Notgeldserien entwarf. Seine Arbeit zeichnete sich durch eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte und Besonderheiten des jeweiligen Ortes aus. So auch hier: Eine der größten deutschen Puppenfabrikationen, die Firma M. Oscar Arnold, hatte ihren Sitz in Neustadt. Max Oscar Arnold (1854-1938) förderte als Abgeordneter und Präsident des Coburger Landtages das Schulwesen und hatte wesentlichen Anteil am Staatsvertrag, der das Herzogtum Coburg 1920 mit Bayern verband. Nach dem Ersten Weltkrieg positionierte sich das Unternehmen neu mit Möbeln und elektrotechnischen Bedarfsartikeln. Die Firma M. Oscar Arnold, in den 1920er Jahren mit über 2000 Beschäftigten einer der wichtigsten Arbeitgeber in Oberfranken, gab im Inflationsjahr 1923 selbst Notgeld aus. Die Platzanweisungen zu 100.000 bis 1 Million Mark sind einfach gestaltet. Das Unternehmen ging 1929 in Konkurs. Ebenfalls 1923 gab die Stadt selbst Notgeld mit inflationsbedingt hohen Werten von 50.000 bis 100 Milliarden Mark aus. Die Scheine verwenden als Motiv das Wappen der Stadt und sind einfach gestaltet.