Französisch-Indochina, Banque de l'Indochine: Banknote über 1 Piaster von 1891

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: Links zwei allegorische weibliche Figuren mit Symbolen des Handels und der Landwirtschaft, Ornamentik

Rückseite: In der Mitte oben ein Drache, Ornamentik

Französisch-Indochina bezeichnet die französischen Kolonialgebiete in den heutigen Staaten Laos, Kambodscha und Vietnam. Als erste europäische Siedler kamen französische und spanische Missionare im 17. Jahrhundert nach Vietnam. Im 19. Jahrhundert verstärkte sich die katholische Missionsbewegung, gegen die sich wiederum Widerstand regte und die vom vietnamesischen Staat unterdrückt wurde. Der Konflikt führte schließlich zu mehreren Kriegen, an deren Ende Vietnam der Errichtung einer französischen Kolonie zustimmen musste. Weitere Kriege führten zur Eingliederung von Territorien in Laos und Kambodscha. Nach dem Indochinakrieg wurde 1954 die Kolonialherrschaft beendet. Die Banque de l’Indochine wurde 1875 gegründet, um den Geldverkehr der französischen Kolonien im asiatisch-pazifischen Raum zu steuern. Zu den wichtigsten Geschäftsfeldern gehörten die Finanzierung von Handels- und Kolonialisierungsprojekten sowie die Funktion als Zentralbank mit Notenausgabe, vor allem in Französisch-Indochina. Später durfte sie auch Noten für Französisch-Indien, Neukaledonien, Tahiti und die Neuen Hebriden ausgeben. In der Gestaltung spiegeln die Banknoten koloniales Denken wider und transportieren Stereotypen, ein sensibler Umgang mit und ein offener Dialog zu diesen Objekten ist also geboten.