Französisch-Indochina, Banque de l'Indochine: Banknote über 100 Piaster von 1910

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: Rechts eine Frau und ein Mann, Ornamentik

Rückseite: In der Mitte ein Drache, Ornamentik

Französisch-Indochina bezeichnet die französischen Kolonialgebiete in den heutigen Staaten Laos, Kambodscha und Vietnam. Als erste europäische Siedler kamen französische und spanische Missionare im 17. Jahrhundert nach Vietnam. Im 19. Jahrhundert verstärkte sich die katholische Missionsbewegung, gegen die sich wiederum Widerstand regte und die vom vietnamesischen Staat unterdrückt wurde. Der Konflikt führte schließlich zu mehreren Kriegen, an deren Ende Vietnam der Errichtung einer französischen Kolonie zustimmen musste. Weitere Kriege führten zur Eingliederung von Territorien in Laos und Kambodscha. Nach dem Indochinakrieg wurde 1954 die Kolonialherrschaft beendet. Die Banque de l’Indochine wurde 1875 gegründet, um den Geldverkehr der französischen Kolonien im asiatisch-pazifischen Raum zu steuern. Zu den wichtigsten Geschäftsfeldern gehörten die Finanzierung von Handels- und Kolonialisierungsprojekten sowie die Funktion als Zentralbank mit Notenausgabe, vor allem in Französisch-Indochina. Später durfte sie auch Noten für Französisch-Indien, Neukaledonien, Tahiti und die Neuen Hebriden ausgeben. In der Gestaltung spiegeln die Banknoten koloniales Denken wider und transportieren Stereotypen, ein sensibler Umgang mit und ein offener Dialog zu diesen Objekten ist also geboten.