Figurengruppe aus weißem Ton, zwei Männer im Stock (Fußblock)

Historischer Verein Neuburg an der Donau

Beschreibung

In einem sogenannten "Bock", eigentlich "Block" oder "Stock" genannt, sitzen zu müssen, war eine schon im Altertum vorkommende und seit dem Mittelalter gängige Strafe. Jacob Grimm (1785-1863) beschrieb 1828 in seinem Werk über "Deutsche Rechtsalterthümer", dass der Block an einem Gerichtsplatz gestanden hätte und die Verbrecher so "den Blicken des Volkes ausgestellt" gewesen seien. Die Bezeichnung "Gerichtsblock" ist in den Quellen ebenso zu finden wie "Fußblock". Ob es sich dabei tatsächlich um eine sogenannte Schand- oder Ehrenstrafe handelte oder dieser nur die Haft des Gefangenen erschweren sollte, kann nicht belegt werden.

Das Gerät besteht aus einem Brett mit Aussparungen für die Unterschenkel, das mit einem oben aufgelegten Brett verschlossen wurde. Die Hände waren entweder oben mit Eisenbeschlägen oder mittels einer dritten Holzvorrichtung fixiert. Je nach Ausführung wurden darin eine oder mehrere Personen festgesetzt, in der Regel waren die Delinquenten Männer.

Die aus weißem Ton geformte und gebrannte Figurengruppe zeigt zwei Männer, die nebeneinander in einem "Block sitzen". Sie sind vollständig bekleidet und tragen Schuhe und Jacken. Ihre Hüte liegen jeweils neben ihnen. Die vollplastisch dargestellten Männer unterscheiden sich in ihrem physiognomischen Aussehen, jedoch nicht wesentlich in ihrer Kleidung.

In welchem Zusammenhang die Plastik gefertigt wurde, kann nicht rekonstruiert werden. Möglich ist, dass diese Figurengruppe der Veranschaulichung der Strafe diente, sie könnte aber auch eine humoristische Intention innegehabt haben. Der im Neuburger Kollektaneenblatt 1894 veröffentlichte Katalog der "Graßeggersammlung" verzeichnet diese Plastik als "zwei Männer im Bock" und datiert sie auf das 18. Jahrhundert.

Autor

Eva Muster M.A., Historischer Verein Neuburg an der Donau

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0