Besamim-Büchse

Jüdisches Museum Augsburg Schwaben

Beschreibung

Der Besamim-Turm steht auf einer Plinthe mit vier Füßen, die als Tatzen geformt sind. Die Plinthe ist mit Zungenblattornament verziert, während der Schaft in Durchbruchsarbeit gefertigt ist und eine Art Blatt zeigt. Der Nodus ist filigran gearbeitet. Der Turm ist rechteckig aufgebaut. Sein untere Teil ist von einem Balkon umgeben und besitzt ein Türchen. Über Eck sind vier kleine Säulen mit Wimpeln gestellt. Das zweite Geschoss mit einer Turmuhr ist von einem silbernen Dach bedeckt, über dem sich ein kleiner filigraner Aufbau mit einem kompakten, mit gravierten Blumen verzierten Zwischenstück erhebt. Darüber befindet sich ein weiteres Stockwerk mit Fenstern, das von einem zwiebelturmartigen Aufbau mit hoher Spitze bekrönt wird, auf der eine filigrane Kugel mit Fahne befestigt ist. Der Turm hat keine Marke. Arbeiten dieser Art stammen überwiegend aus dem östlichen Raum oder aus den Niederlanden. In dem Gewürz- oder Besamim-Behälter werden duftende Gewürze (genannt Besamim) aufbewahrt. An ihm wird am Ende des Schabbats bei der Hawdala (hebr. Trennung) gerochen, um etwas vom besonderen Geruch dieses Festtages in den Alltag mitzunehmen. Über die Gewürze wird bei der Hawdala der Segen gesprochen. Besamim-Behälter sind häufig handwerklich und künstlerisch aufwendig gestaltet. Im 17. und 18. Jahrhundert hatten sie häufig die Form von Türmen. Im 19. Jahrhundert wurde ein breiteres Spektrum an Formen benutzt.