Martin Luther (1483 - 1546)

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Das etwa lebensgroße Porträt Luthers bildet das Gegenstück zu dem analog gestalteten Bildnis des Fürsten Georg III. von Anhalt. Beide Porträts sind von Kurfürst August I. von Sachsen für die Kapelle von Schloss Annaburg bei Torgau in Auftrag gegeben worden. Der Typus der ganzfigurigen Darstellung mit breitbeinigem Stand und vor dem Körper gehaltener Bibel geht zurück auf den 1546 entstandenen Entwurf Lucas Cranach des Älteren für die Grabplatte Luthers. Der jüngere Cranach adaptierte diesen Typus mehrfach für die Außenseiten von Klappaltären, wobei er dem stets auf dem linken – d.h. heraldisch rechten und damit höherwertigen – Flügel positionierten Luther das entsprechende Bildnis Melanchthons auf dem rechten Flügel gegenüberstellte. Auf diese Weise inszenierte Cranach die theologischen Gründungsväter der evangelischen Kirche nach Art von Heiligendarstellungen. Eine Besonderheit des Coburger Bildnisses besteht darin, dass die Figur Luthers nicht wie üblich nach rechts, sondern nach links gewandt ist. Die Tafel war folglich rechts angeordnet, was dadurch zu erklären ist, dass dem Fürsten Georg III. die heraldisch vornehmere Seite gebührt.

Literatur

Veronika Braunfels, Mit Luther durch die Kunstsammlungen, Coburg 1996, S. 8f.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F